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Im Jachthafen sind für Gäste 2 Stegreihen reserviert. Wir konnten uns einen freien Liegeplatz aussuchen, was kein Problem war. Wenn alle Plätze belegt sind, gibt es noch einen Wartesteg ohne Landzugang. Im Laufe des Tages werden immer mal wieder Plätze frei, da sich die Abfahrtszeiten an Cherbourg ausschliesslich nach den Gezeiten richten, die man unbedingt für sich nutzen muss. Eigene Wunschabfahrtszeiten sind hinten an zu stellen. 

 
 

Da für die nächsten 2 Tage der Durchzug eines Tiefs mit Windstärken bis zu 7 Bft. angekündigt war, haben wir beschlossen, uns ausgiebig Cherbourg anzusehen. Zusammen mit den Franzosen haben wir am 14. Juli den Nationalfeiertag und den Beginn der Ferien in Frankreich gefeiert. Höhepunkt der Veranstaltung war ein Feuerwerk, das direkt vor dem Jachthafen abgefeuert wurde. Wir konnten alles bestens vom Cockpit aus verfolgen - jedenfalls so lange, bis die abgebrannten Reste der Feuerwerkskörper auf unsere Schiffe niederprasselten. Bei Tageslicht am nächsten Morgen waren die Überreste auf dem Schiff verteilt zu sehen. Auf allen Jachten begann das grosse Saubermachen. 

 
 

In Cherbourg haben wir unsere Fock an Stelle der Genua gesetzt, da wir diese in den vergangenen Tagen doch mehrfach reffen mussten. Die Fock steht ungerefft eben besser als die Genua gerefft. 

 

 

Donnerstag, den 16.7.2009 

Wir wollen uns in das berüchtigte " Race of Alderney" stürzen. Hier muss mit Gezeitenströmen bis zu 8 Kn und Stromschnellen gerechnet werden. Wir haben unsere Zeitplanung gem. Empfehlung der "Bible for Yachtsmen" = Reeds Almanach so berechnet, dass wir bei Stillwasser das Race erreichen und bei in SW-Richtung einsetzendem Strom nach Guernsey segeln konnten. Hurra, mal wieder ein "Pyjamastart". Um 3.30 Uhr sind wir in Cherbourg ausgelaufen. Dieter und Lissy waren sehr aufgeregt, da sie ja eigentlich keinen Nachttörn machen wollten. Aber die Tide ist unerbitterlich. Die "La Isla" ist, da sie mit AIS-Empf. und Radar ausgerüstet ist, vorgefahren. Über Funk haben wir Kontakt gehalten. 

 
 

Da wir dicht unter Land fuhren, war mit Fischerfähnchen und daran hängenden Hummerkörben zu rechnen, die in der Dunkelheit kaum auszumachen sind. Und tatsächlich sind beide Schiffe mehrmals über solche Fischerfähnchen gebrettert ohne das ein Schaden entstanden ist - jedenfalls nicht an den Schiffen. Gegen 6.30 Uhr hatten wir Cap de la Hague erreicht und haben uns auf halber Strecke zwischen dem Kap und der Kanalinsel Alderney Richtung Süden in das Race gestürzt. Zu unserem Erstauenen wurden wir mit mageren 2,5 Kn und ohne die in der Karte eingezeichneten "Heavy Overfalls" durch das Race Richtung Guernsey gespült. Gegen 10.00 Uhr haben wir den Hafen St.Peter Port auf Guernsey erreicht und mussten am Wartesteiger zur Victoria Marina festmachen, da das Wasser noch nicht hoch genug aufgelaufen war, um in die Marina einzufahren. Die Marina ist nur für Gastjachten reserviert! Der Empfang war natürlich typisch britisch organisiert. Schon in der Hafeneinfahrt kam uns der Hafenmeister mit seinem Schlauchboot entgegen, um alle Formalitäten zu erledigen.Wir nutzten die Wartezeit, um unsere Dieseltanks mit steuerfreiem Diesel zu fluten. Leider wurden wir dabei übers Ohr gehauen. Da die Tankstelle ungefähr 8m über dem Anleger lag, konnten wir die Tankuhr nicht ablesen. Der aktuelle Stand wurde uns vom Tankstellenpersonal heruntergerufen. Das aber nach kurzer Zeit schon 60 Liter in unseren Tank gelaufen sein sollten kam uns merkwürdig vor. Wir reklamierten und erhielten als Antwort, dass wir mal überprüfen sollen, ob unsere Tanks dicht sind.Was wollten wir machen - wir haben den Tank vollgetankt. Nach unserer Rechnung hätten das ca. 110 Liter sein müssen. Bezahlt haben wir für 190 Liter. Offensichtlich hatte man die Zähluhr in der Tanksäule nicht auf Null gestellt. Ob Absicht oder Versehen, sei dahingestellt. Um 12.30 Uhr öffnete das Gate zum Jachthafen und jedes Schiff wurde persönlich zu seinem Liegeplatz eskortiert. Mehr Service geht nicht. 

 
 

Wir sind 3 Tage auf Guernsey geblieben und haben uns mit dem Rundfahrtbus alles angesehen. Leider war das Wetter nicht so schön wie erwartet, aber in den wenigen Sonnenstunden konnte man erahnen wie schön dieser Inselarchipel ist. Teilweise erinnerte die Insel mit seiner subtropischen Vegetation sogar an karibische Traumstrände. Beeindruckend war die zerklüftete Westküste von Guernsey mit den vielen vorgelagerten Felsen. An einem Abend haben wir uns dort einen atemberaubenden Sonnenuntergang angesehen. Leider haben wir dann den Bus zurück verpasst. Aber schon nach einer Stunde hatten wir mit Hilfe eines netten Pub Angestellten ein Taxi organisiert.  

 
 

Auch einen Landausflug zur Beaucette Marina konnten wir uns nicht verkneifen. Die Marina ist komlett in die Felsen gespregt worden. Die Einfahrt ist mit 18m Breite nicht ganz unkritisch, aber im Gegensatz zu St.Peter Port liegt man hier sehr ruhig und es waren nur 2 Yachten am Gästesteg. 

 
 

Insgesamt müsste man für die Kanalinseln mindestens 2 Wochen Zeit einplanen um auch mal romantische Ankerbuchten aufzusuchen. Uns hat es jedenfalls ausgezeichnet gefallen und wir werden bestimmt noch einmal wieder kommen . 

 

 

Montag, den 20.7.2009 

Da die Abalone Crew Anfang August wieder zu Hause sein musste, haben wir beschlossen, uns in kleinen Etappen auf den Rückweg zu machen. Da der Wind auf dem Hinweg fast immer aus W/SW gegenan kam, hofften wir nun mehr segeln zu können und den Motor zu schonen. 

 
 

Um 5.30 Uhr haben wir in Guernsey abgelegt. Tagesziel war Cherbourg. Mit einem leichten SW-Wind sind wir in NE Richtung Cap de la Hague gesegelt. Der Strom schob mit 3 Kn mit. Wieder hat das "Race of Alderney" es gut mit uns gemeint und wir haben das Kap problemlos erreicht. Allerdings mussten wir die restlichen 18 SM bis Cherbourg "gegenan" motoren. Wir fuhren unter Land mit 3 Kn Gegenstrom. Die "Abalone" ist weiter ausserhalb mit wesentlich weniger Gegenstrom gefahren. Andere Schiffe fuhren sehr dicht unter Land vorbei und hatten offensichtlich auch wenig Strom oder sogar noch mitlaufenden Strom. Die Strömungsangaben um das Cap de la Hague sind sehr schwierig zu interpretieren, da sich die Verhältnisse auf kurzer Distanz stark unterscheiden. Hier ist der erfahrene Einheimische gefragt. Um 13.30 Uhr haben wir dann Cherbourg erreicht und auch problemlos wieder einen Liegeplatz ergattert. Für Dienstag haben wir uns einen Ruhetag gegönnt, da der nächste Schlag über 85 SM direkt über die Baie de Seine bis nach Fecamp gehen sollte. 

 

 

Mittwoch, den 22.7.2009 

Um 8.00 Uhr sind wir bei mitlaufendem Strom in Cherbourg gestartet. Bei einem SW 4 konnten wir segeln und der gewaltige Strom von 5...6 Kn um das Cap Levi herum schob uns mit 11 Kn über Grund Richtung Baie de Seine.  

 
 

Auf Gegenkurs kam uns eine deutsche Jacht entgegen - eine Hanse mit blauem Rumpf. Es stellte sich heraus, dass es unsere Stegnachbarn "Lothlorien" waren, die auf dem Weg nach Cherbourg waren. Über Funk konnten wir uns eine Zeit lang unterhalten. So ein Zufall, wenn man sich so weit vom Heimathafen entfernt auf offener See begegnet. Es war übrigens das einzige Segelschiff, dem wir an diesem Tag auf Gegenkurs begegnet sind. 

 
 

Zwischenzeitlich schwächte sich der Wind auf 2..3 Bft ab und wir mussten die Maschine mitlaufen lassen. Zudem setzte jetzt der Gegenstrom ein. Gegen 16.00 Uhr frischte der Wind schlagartig auf 5...6 Bft. auf und wir hatten Mühe schnell genug zu reffen. Dafür ging es mit Rauschefahrt weiter Richtung Fecamp. Der Spaß hielt für 1,5 Std. dann schwächte sich der Wind wieder auf 2...3 Bft. ab. Also wieder ausreffen und den Motor anwerfen. Eigentlich waren wir auch etwas zu schnell. Wir würden Fecamp bei Niedrigwasser erreichen und vor dem Hafen warten müssen, bis der Wasserstand uns ein sicheres Einlaufen ermöglicht. Auf unserem AIS-Bildschirm sahen wir schon aus grosser Entfernung, dass mehrere Schiffe vor Fecamp ankerten um auf steigenden Wasserstand zu warten. Später stellte sich heraus, dass es sich um 2 Frachter und 2 Jachten handelte. Gegen 20.30 Uhr erreichten wir die Hafeneinfahrt und gem. unserer Berechnungen hatten wir jetzt über 2 Meter Wasser über Grund. Für die Frachter war das zu wenig, aber wir kamen problemlos durch. Eine ankernde finnische Jacht schloss sich uns zögernd an, hatte aber auch keine Probleme. Ein Liegeplatz war wieder schnell gefunden und um 20.45 Uhr lagen wir fest im Jachthafen Fecamp. 

 

 

Donnerstag, den 23.7.2009 

Von Fecamp ging es Richtung Dieppe - leider mit SE 1..2 also doch wieder motoren. Um 9.30 Uhr sind wir gestartet und um 13.00 Uhr lagen wir fest im Jachthafen Dieppe. Da uns die Stadt so gut gefallen hat, sind wir einen Tag geblieben und haben ausgiebig Abschied von der Normandie genommen. 

 

 

Samstag, den 25.7.2009 

Um 9.30 Uhr sind wir bei einem schönen W/SW 4...5 Bft Richtung Boulogne sur Mer gesegelt. Endlich mal einen ganzen Tag unter Segeln! Gegen 17.00 Uhr haben wir Boulogne erreicht. Leider war der Hafen im Gegensatz zur Hinfahrt jetzt total überfüllt. Aber ein freundlicher "Marinero" hat uns noch einen Platz an einem viel zu kleinen Steg zugewiesen. Der war ungefähr so lang wie 1/3 unseres Schiffes. Aber mit Hilfe einiger Leinen und einer Spring zu einem nebenliegendem kleinen Motorboot ging es. Hoffentlich will der Motorbootbesitzer nicht nachts zum Fischen aufbrechen, wie das in allen Küstenhäfen Brauch ist - aber er wollte - davon gleich mehr. Da man für die "Abalone" nur noch Platz an einer anderen Jacht hatte, die aber nachts um 1 Uhr auslaufen wollte, haben wir beide Schiffe zusammen an den Ministeg gelegt. Da das Wetter ruhig war ging das ganz gut. Um 23.30 Uhr wurden wir aus unserem ersten Tiefschlaf gerissen. Am gegenüberliegenden Ufer standen Feuerwehrwagen und die Wasserschutz-polizei patroullierte. Ein Fischereifahrzeug stand in hellen Flammen und wurde gelöscht. Es war allerdings nichts mehr zu retten und das Schiff ist bis auf die Grundmauern ausgebrannt.  Man hat es in eine Ecke des Hafens geschleppt und dort vollständig gelöscht. Am nächsten Morgen bei Niedrigwasser hing es als Wrack an der Kaimauer und es wurde eine Ölbarriere um den Unglücksort angelegt. Trotzdem ergoss sich schon eine braune Brühe ins Hafenbecken. 

 
 

Nachdem wir uns wieder zum Schlafen gelegt hatten, wurde ich um 5 Uhr durch ein Geräusch wach. Ein Blick nach draußen ergab, dass das Motorboot an dem unsere Spring festgemacht war, zur frühmorgendlichen Angeltour aufbrechen wollte. Unsere Springleine hatte man einfach gelöst und ins Wasser geworfen. Also bin ich an Deck geklettert um einen anderen Befestigungsort zu finden. Unter dem unverständlichen Gemaule des anderen Skippers ist es mir dann gelungen, die Spring noch irgendwie am letzten Ende des Steges zu befestigen. Für die restlicheen Nachtstunden sollte das reichen.Am Morgen wollten wir so schnell wie möglich den Hafen verlassen, um nicht mit der braunen Brühe, die weiterhin aus dem abgebrannten Fischerboot floß Bekanntschaft zu machen. Ziel war eigentlich Dünkirchen. Aber da hätten wir auf der ganzen Strecke genau achterlichen Wind. Also haben wir als nächsten Hafen Dover (GB) ausgewählt, da wir dorthin mit halbem Wind segeln konnten. 

 

 

Sonntag, den 26.7.2009 

Gezeitenbedingt konnten wir doch erst um 12.30 Uhr auslaufen, sind dann aber mit einem herlichen Segelschlag bei SW 4...5Bft belohnt worden. Gegen 16.30 Uhr hatten wir die Hafeneinfahrt von Dover erreicht. Wie immer stand vor Dover eine böse Welle und zudem schob der Strom mit 3 Kn quer zur Einfahrt. Also die Fock eingerollt und mit Großsegel und Motor in die Einfahrt gesurft - immer mit einem Vorhalt von 40°. Wehe wenn jetzt der Motor versagt hätte! 

 
 

Nach dem Anmelden im Jachthafen per Funk, wurden uns 2 Liegeplätze im Wellingten Dock zugewiesen da das Grandville Dock bereits voll war. Nachteil des Wellington Docks ist, dass die Gates nur 2,5 vor bis 2,5 Std. nach HW geöffnet sind und man sich zudem einen Brücke öffnen lassen muß. Allerdings liegt man in diesem Dock wie in Abrahams Schoß. Unsere Stegnachbarn "Ijsvogel"aus Bruinisse lagen auch im Dock und wurden natürlich erst einmal begrüsst. 

 
 

Am nächsten Tag war die Situation wohl noch angespannter. Da keine Liegeplätze mehr zur Verfgung standen, wurden die ankommenden Jachten gebeten, im Vorhafen zu ankern. Wenn Liegeplätze frei wurden, wurden sie dann einzeln und der Reihe nach in den Hafen gerufen. Ankern im Vorhafen bei Regen und 5 Bft. war natürlich nicht der Hit. Wir waren froh, dass wir unseren sicheeren Liegeplatz im Wellington Dock hatten. Da das Wetter am nächsten Tag regnerisch war, sind wir in Dover geblieben und haben noch einmal die geheimen Katakomben in den Kreidefelsen sowie das Castle besichtigt. 

 

 

Dienstag, den 28.7.2009 

Um 7.00 Uhr , kurz bevor das Gate wieder schloss, haben wir Dover mit Ziel Dünkirchen wieder verlassen. Zunächst mussten wir mangels Wind wieder motoren. Doch kurz vor dem Verkehrstrennungsgebiet setzte ein SW 4Bft ein und wir konnten bis Dünkirchen segeln. Vor Dünkirchen trafen wir auf Gegenkurs laufend einen weiteren Stegnachbarn, Die "Ronja" - eine HR40. Die war unter Maschine auf dem Weg nach Dover.Um 13.30 Uhr erreichten wir den Vorhafen von Dünkirchen. Alle Empfehlungen gingen in Richtung 2. Jachthafen rechts, weil dieser näher am Stadtzentrum liegt. Leider war der aber schon hoffnungslos überfüllt und so mussten wir doch den Jachthafen links nehmen, wo es an einem Längssteiger auch noch genug freie Liegeplätze gab. Wir haben uns dann auf den langen Fussweg Richtung Innenstadt gemacht, wo wir nach etlichen Umwegen und Kilometern am frühen Abend ankamen. Die Mühe war es nicht wert. Also sind wir den mühsamen Weg schnell wieder zurück gelaufen und haben am Hafenrestaurant noch etwas gegessen. Auch hier war die Qualität eher Mittelmass. Fazit: Dünkirchen kann, muss aber nicht sein. 

 

 

Mittwoch, den 29.7.2009 

Um 7.30Uhr haben wir Segel Richtung Nieuwport gesetzt. Die kurze Distanz von 17Sm hatten wir um 11.00 Uhr geschafft und bekamen einen Liegeplatz in unserem Lieblingshafen an der belgischen Küste. Den Donnerstag haben wir zum Faulenzen genutzt. 

 

 

Freitag, den 31.7.2009 

Da die "Abalone"- Crew Richtung Heimat musste, haben wir bei mitlaufender Tide um 7.00 Uhr den Motor angeworfen und sind Richtung Roompotschleuse motort. Der Wind hatte leider nur Kraft für 2 Bft aus NE. Bereits um 14.00 Uhr lagen wir fest in der Roompot Marina. Der mitlaufende Strom hat uns die 52 Sm in 7 Std. zurücklegen lassen inkl. Schleuse Roompot. Erkenntnis daraus: wenn man mit mitlaufender Tide aus Nieuwport Richtung Norden ausläuft, dann kann man die Strömung bis ins Roompotfahrwasser hinein ausnutzen. Nur auf den letzten 3 Sm hatten wir Gegenstrom. Nach 4 Wochen hatten wir unseren Ausgangspunkt wieder erreicht. Die "Abalone" wurde Richtung Heinat verabschiedet und wir haben noch 1 Woche bei herrlichem Wetter in der Oosterschelde verbracht. 

Am 4. August sind wir durch die überfüllte Schleuse in Bruinisse wieder ins Grevelinger Meer geschleust und haben uns erst einmal 2 Tage vor Anker gelegt und sind geschwommen und haben gefaulenzt. 

 


 

Fazit:  

 
 

Ein toller Törn mit neuen franz. Häfen, die uns ausgesprochen gut gefallen haben. Normandie wir kommen wieder. 

 
 

Traum: 3 Wochen nur Kanalinseln mit allen Buchten und Ankerplätzen. Problem dabei: die lange An- und Abfahrt. 

 

 

Ende 

Dieppe ist ein absolut sehenswerter Hafen. Der Jachthafen liegt inmitten der Stadt mit seinen zahlreichen Restaurants. Essen war zu unserer Überraschung preiswerter als in Deutschland. Ein gutes 3 Gänge Menü gab es bereits ab 20 Euro. 

 
 

In Dieppe bekommen wir zum ersten Mal auf unserem Törn einen Eindruck davon, welche Gezeitenunterschiede sich in diesem Teil des Kanals abspielen. Der Tidenhub im Jachthafen betrug 8 Meter. D.h. bei Ebbe musste man schon bergsteigerische Fähigkeiten mit-bringen, um über die Treppe zum Ufer zu gelangen. 

 

 

Donnerstag, den 9.7.2009 

Wir wollen weiter Richtung Süden. Nächster franz. Hafen ist Fecamp. Um 9.30 Uhr legen wir in Dieppe ab und segeln mit Groß + Genua bei einem schönen W/NW 4...5Bft an der wunderschönen Küste entlang. Leider dreht der Wind dann mehr auf W/SW und es sind einige Kreuzschläge angesagt. Unterwegs entdecken wir immer wieder kleine Orte zwischen den Klippen. Leider sind diese für uns nicht erreichbar da, wenn sie einen Hafen besitzen, dieser bei Ebbe trocken fällt. Plötzlich taucht ein Delphin vor unserem Bug auf. Leider hat er uns aber nicht begleitet, sondern ist nach einer Umrundung des Schiffes wieder verschwunden. 

 
 

Um 16.30 Uhr laufen wir den Hafen Fecamp an. Eine winzig erscheinende Hafeneinfahrt mit brechenden Wellen und von uns nur befahrbar, wenn genug Wasser über der Einfahrt steht. Auch im Jachthafen Fecamp wieder ein freundlicher Empfang durch die "Marineros", die uns sofort einen Liegeplatz zuweisen. Wir treffen ehemalige Nachbarn aus Bruinisse wieder. Die "Flair" eine HR43 liegt im Hafen. 

 
 

Der Hafen ist allerdings etwas unruhiger als der von Dieppe (Schwell). Bei starken Ofshorewinden nicht als Liegeplatz empfehlenswert! Ansonsten ein netter Badeort mit allen Versorgunmgsmöglichkeiten. Einen ausführlichen Besuch des "Palais Benedektine", in dem der bekannte Kräuterlikör hergestellt wird, haben wir uns aus Zeitgründen verkniffen. 

 

 

Freitag, den 10.7.2009 

Von Fecamp ging es weiter nach Le Havre. Zunächst unter Motor und Segeln, später nur unter Segeln haben wir für die 34 Sm 6 Stunden benötigt. Bei der Zufahrt zum Hafen unter Motor hörten wir plötzlich etwas rhythmisch unter den Rumpf schlagen. Sofort ist uns das Fischernetz der Abalone eingefallen, aber unser Motor lief und so sind wir weiter bis in den Vorhafen gefahren. Wahrscheinlich hatten wir uns mit dem Kiel etwas eingefangen, dass durch die Fahrtströmung gegen den Rumpf schlug. Zum Glück haben wir eine Wellenanlage mit fester Schraube, die weit hinter dem Kiel sitzt. Im Hafen haben wir dann durch schnelle Rückwärtsfahrt versucht den eingefangenen Gegenstand abzuschütteln, was uns schließlich auch gelang. Es sei gesagt, dass beiden Schiffen auf der weiteren Reise nichts mehr bezüglich blockierter Schraube passierte. Die Gästestege im Jachthafen Le Havre liegen direkt an der Einfahrt. Es waren so viele vorhanden, dass wir uns in Ruhe einen aussuchen konten. Ansonsten wirkt die Stadt sehr kühl, was sicherlich daran liegt, dass sie im Krieg völlig zerstört wurde und als Retortenstadt wieder aufgebaut wurde. Immerhin hat sie einen schönen Strandbereich zu bieten. 

 

 

Samstag, den 11.7.2009 

Wir sind die 10 Seemeilen über die Seine-Mündung nach Deauville motort. Um 11.45 Uhr stand genug Wasser über der ansonsten trockenfallenden Hafeneinfahrt. Es war schon ein etwas komisches Gefühl, "über Land" zu fahren aber unsere Berechnungen bezüglich der Wassertiefe erwiesen sich als richtig und so sind wir pünktlich zum Öffnen des Absperrgates am Hafen angekommen und haben einen Platz am Gästesteiger bekommen. 

 
 

Wir haben beschlossen, einen Tag in Deauville zu bleiben, um uns diesen mondänen Badeort, der auch als "klein Paris" bezeichnet wird, anzuschauen. Und tatsächlich ist Deauville übersät mit Geschäften aller gängigen Edelmarken, noblen Hotels und natürlich einem Casino. Auch das Publikum sah entsprechend aus und die Autos waren ein „who is who“ der internationalen Nobelmarken. Im Gegensatz dazu steht Trouville auf der anderen Seite der Einfahrt. Hier geht alles etwas volkstümlicher zu. Wir haben dort am Sonntag den Bauernmarkt besucht und uns mit Calvados, Cidre, Baguette und Pasteten eingedeckt. Bemerkenswert war die grosse Auswahl an frischem Fisch und Schalentieren. 

 


 

Montag, den 12.7.2009 

Frühaufstehen war mal wieder angesagt. Um 5.15 Uhr mussten wir den Hafen verlassen, um noch genug Wasser unter dem Kiel zu haben. Mit Großsegel als Stützsegel + Motor ging es Richtung Cherbourg (74 Seemeilen). Erst gegen 16.00 Uhr konnten wir bei plötzlich auffrischendem W/SW 4...5Bft eine Strecke segeln. Gegen 17.30 Uhr erreichen wir den Aussenhafen von Cherbourg. 

Gerade rechtzeitig, um noch das Auslaufen der Queen Mary 2 mitzuerleben. Begleitet von unzähligen Jachten verliess die QM2 die westliche Hafenausfahrt mit Ziel Lissabon. 

Der erste Urlaub ohne unseren Nachwuchs. Der hat es vorgezogen 5 Wochen lang auf unsere Behausung aufzupassen.  D.h. 5 Wochen grenzenloses Fernseh- und Internetvergnügen. Die Nacht wird zum Tag gemacht - Hurra, Hurra. 

 
 

Samstag, den 4.7.2009 

Um 8.00 Uhr legen wir zusammen mit unserem Schwesterschiff "Abalone" , ebenfalls eine HR37, in Bruinisse ab. Ziel des ersten Tages soll Nieuwport an der belgischen Küste sein. Zusammen mit der Abalone Crew (Lissy + Dieter ) wollen wir die französische Küste erkunden und wenn das Wetter es zulässt zu den Kanalinseln. Die "Abalone" ist in ihrer 1. Saison im Einsatz und dementsprechend sind unsere Segelfreunde noch etwas nervös und harren der Dinge, die auf Sie zukommen werden.Es sei vorweggenommen, die beiden haben sich zusammen mit Ihrem neuen Schiff bestens geschlagen. Es stellte sich sogar heraus, dass die neue 37er bei leichten Winden bezüglich Schnelligkeit und Höhe unserer La Isla überlegen ist. Die Zeelandbrücke und die Roompotschleuse werden zügig passiert und so können wir um 12.00 Uhr auf der Nordsee zunächst Richtung Nieuwport motoren. Später lebt der Wind dann etwas aus West auf und wir setzen zusätzlich Großsegel und Genua. Gegen 20.00 Uhr liegen wir fest im königlichen Jachthafen Nieuwport. 

 

 

Sonntag, den 5.7.2009 

Die Tide ruft und deshalb wird um 4.30 Uhr zum "Pyjamastart" gebeten - für Lissy und Dieter ungewöhnlich früh, aber sie fügen sich geduldig der Abfahrtszeit. Von Nieuwport aus haben wir als Ziel Boulogne sur Mer (F) festgelegt. Bei einem leichten Westwind geht es zunächst unter Maschine Richtung Süden. Um 8.00 Uhr weht der Wind mit 3...4Bft aus W/NW und wir können endlich die eiserne Genua abstellen. Das Vergnügen währt aber nur bis 11.00 Uhr und wir müssen den Motor wieder mitlaufen lassen, da der Wind mitlerweile wieder auf SW zurückgedreht hat. Wenigstens schiebt die Tide ordentlich mit. Wir passieren Dünkirchen und Calais dicht unter Land und nähern uns dem Cap Gris Nez. Natürlich gerade zu der Zeit wo die Tide kippt und wir müssen die vollen 55 PS unserer Maschine einsetzen, um gegen den Strom das Kap zu runden. Um 13.30 Uhr laufen wir in den ersten französischen Hafen ein. Im Jachthafen von Boulogne sur Mer erwarten uns bereits mehrere "Marineros" und weisen uns einen Liegeplatz zu und helfen beim Anlegen. Ein Super Service, den wir so nicht erwartet hatten. Wegen Starkwind (sogar die Fischer sind nicht ausgelaufen) liegen wir 2 Tage in Boulogne sur Mer fest. Wir haben uns die Stadt angesehen. Besonders empfehlenswert ist die Altstadt, die ca. 20 Min. Fussmarsch vom Hafen entfernt liegt. Die Altstadt liegt inmitten einer alten Wehranlage. Prädikat: unbedingt ansehen. Erwähnenswert ist auch die Möglichkeit direkt am Hafen Fisch und Krustentiere frisch vom Kutter zu kaufen. Wir bleiben 2 Tage. 

 
 

Mittwoch, den 8.7.2009 

 
 

Wieder ist ein "Pyjamastart" angesagt. Unser nächstes Ziel ist Dieppe. Um 5.30 Uhr geht es mit Groß+Reff + Genua+Reff bei W 4...5 Bft. Richtung Dieppe. Die "Abalone" segelte mit Groß + mitlaufendem Motor. Um 11 Uhr bekommen wir einen DSC Anruf von der "Abalone". Der mitlaufende Motor ist plötzlich ausgegangen. Zwar läßt er sich kurzfristig wieder starten, geht aber nach kurzer Zeit wieder aus. Es besteht der Verdacht, dass entweder Luft im Kraftstoffsysten ist oder die Schraube durch einen Gegenstand blockiert ist. 

 
 

Lissy und Dieter sind verständlicherweise nervös. Zwar können sie bei jetzt 5 Bft. auch Richtung Dieppe segeln, machen sich jedoch Gedanken, wie sie ohne Motorunterstützung den Hafen von Dieppe anlaufen sollen. Nach genauem Studium der Hafenunterlagen ist klar, dass der Vorhafen von Dieppe problemlos unter Segeln angelaufen werden kann. Wir einigen uns darauf, bis Dieppe durchzusegeln. Die "Abalone" soll den Vorhafen unter Segeln anlaufen und die "La Isla" soll sie dann in den Hafen schleppen. Um 14.00 Uhr haben wir dann die Hafeneinfahrt von Dieppe erreicht und die "Abalone" schafft es ohne Probleme in den Hafen zu segeln und die Segel zu bergen. Im Windschutz der Hafenmolen manöverieren wir uns an die "Abalone" heran. Der Motor der "Abalone" lässt sich zwar starten, geht aber jedesmal wieder aus wenn  

der Gang eingelegt wird. D.h. es muß sich etwas in der Schraube verfangen haben. Dieter hatte zuvor über Funk den Jachthafen über das Problem informiert. 

 
 

Als wir gerade im Vorhafen damit beschäftigt sind einen Schleppverband zu bilden, läuten die Hafenlautsprecher Alarm. Ein Blick nach hinten zeigt, dass eine Fähre einlaufen will. Über Funk informiert Dieter Portcontrol über das Motorproblem und die Fähre muss mit der Einfahrt warten, bis sich unser Schleppverband Richtung Jachthafen in Bewegung gesetzt hat. Dort kam uns dann schon der Hafen-meister mit seinem Schlauchboot entgegen und geleitete uns zu einem Längssteg an dem beide Schiffe leicht anlegen konnten. Auf dem Steg standen bereits Helfer bereit, um uns anzunehmen. Ein Super Service. Nachdem beide Schiffe sicher vertäut waren, wurde auf der "Abalone" ein Fischernetz entdeckt, das seitlich neben dem Rumpf aufschwamm. Es war jedoch nicht unter dem Rumpf hervorzuziehen. Dieter hat sich deshalb todesmutig ins kalte Hafenwasser gestürzt, musste aber sein Befreiungsvorhaben schnell wieder aufgeben. Ein Taucher war gefragt. Der Jachthafen Dieppe hat offensichtlich öfter mit solchen Problemen zu kämpfen, jedenfalls stand nach 10 Minuten ein Taucher in voller Montur am Steg. Für 50 Euro hat er die "Abalone" innerhalb einer halben Stunde von einem riesigen Fischernetz befreit.  

Frankreich Normandie - Guernsey - 2009