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Isle of Wight (IOW) - 2010
In diesem Jahr wollten wir die Isle of Wight (IOW) besuchen und uns dafür viel Zeit nehmen. Es waren ausreichend Hafentage für Besichtigungen, Landausflüge und Fahrradtouren eingeplant. Leider war es kurz vor Beginn der Cowes Week und wir rechneten mit vollen Häfen, was sich auch bestätigte. Unser Plan war es, zu Beginn der Cowes Week den Solent wieder zu verlassen. Was wir nicht wussten, dass bei unserer Ankunft bereits die Cowes Classic Week begonnen hatte. In Cowes erzählte man uns, dass in der Cowes Week bis zu 40! Regatten pro Tag gestartet werden.
16.07.2010 Freitag / Bruinisse - Roompot
Um 14.00 Uhr legen wir zusammen mit der "Abalone" , ebenfalls eine HR37, in Bruinisse ab. Wir segeln aber nur die knapp 18 SM bis zur Roompot Marina, wie immer unser Tor zur grossen Welt. Am nächsten Tag war Starkwind angesagt und so blieben wir am Samstag in der Roompot Marina liegen.
18.07.2010 Sonntag / Roompot - Nieuwport
Um 9.30 Uhr starten wir in Richtung Nieuwport . Bei einem SW 4 Bft kreuzen wir unter Gross + Fock Richtung belgische Küste.Nieuwport erreichen wir gegen 17.30 Uhr und sind ganz schön fertig wegen der Gegenanbolzerei. Der Hafenmeister hatte aber noch 2 freie Boxen für uns.
Die Gezeitenberechnung ergibt, dass wir am nächsten Tag ausschlafen können ehe wir nach Dover aufbrechen.
19.07.2010 Montag / Nieuwport - Dover
Um 8.00 Uhr starten wir Richtung Dover. Bei schwachem SW 2 Bft hilft nur die eiserne Genua weiter. Über die Verkehrstrennung kommen wir ohne Schwierigkeiten. Gegen 16.30 Uhr haben wir die Westeinfahrt erreicht und Port Control gibt uns sofort freie Einfahrt. Hinter der Einfahrt begrüsst uns der Kussmund der AIDA-Aura die dort am Kreuzfahrerterminal liegt. Um 16.45 Uhr liegen wir fest im Grandville Dock .
20.07.2010 Dienstag / Dover - Eastbourne
Um 10.00 Uhr motoren wir die 44 SM bis Eastbourne. Um 17.30 Uhr haben wir die Schleuse passiert . Die uns zugewiesene Box erwies sich als viel zu schmal und nachdem wir uns daraus wieder befreit hatten, durften wir an einem "Hammer Head" (Kopfsteg) festmachen. Wir gönnen uns einen Hafentag, um mit den Bordfahrrädern Eastbourne zu erkunden.
22.07.2010 Donnerstag / Eastbourne - Cowes (IOW)
Um 8.00 Uhr laufen wir aus Eastbourne aus. Der Wind weht mit 3 Bft aus S. Wir können also hart am Wind auf die Isle of Wight zuhalten. Im Laufe des Tages nimmt der Wind auf 5 Bft zu. Wir werden ganz schön durchgeschüttelt, können aber unseren Kurs halten. Erst kurz vor Cowes kommt der Wind genau gegenan, hat aber auf 3 Bft abgeflaut und so laufen wir die restlichen Seemeilen unter Motor. Gegen 17.30 Uhr haben wir Cowes erreicht. Wir bekommen noch einen Liegeplatz im Jachthafen von East-Cowes wo wir aber nur eine Nacht bleiben können, da am nächsten Tag bereits alle Liegeplätze reserviert sind.
Am nächsten Tag fahren wir deshalb den River Medina weiter aufwärts, immer unser Echolot im Auge behaltend, da die Wassertiefen in der Seekarte unterschiedliche Interpretationen zulassen. Schliesslich bekommen wir einen Liegeplatz am Ponton vor dem legendären "Folly Inn Pub". Dort geht am Wochenende die Post ab, was wir bereits am Freitag Abend merken, weil sich die Anzahl der Päckchenlieger vervielfacht. Bis um 21.00 Uhr ist das Folly Inn eher ein Familienrestaurant. Ab 22.00 Uhr lassen sie dann dort die Sau los und es wird zum "Table Dance" gebeten.Da wir am Ponton lagen und nicht jedesmal 2 Pfund / Person für das Wassertaxi bezahlen wollten, haben wir unser Schlauchboot samt Außenborder klar gemacht. Vor dem Folly Inn kann man an einer kleinen Dingy-Pier anlegen und an Land gehen.Am Samstag haben wir mit dem Bus eine Inselrundfahrt durch den Ostteil der IOW unternommen und waren auch in Ryde und Bembridge . Vor allen Dingen die Hafeneinfahrt nach Bembridge haben wir von Land aus bewundert. Die Fahrrinne ist dort teilweise nur 5 Meter breit. Wir haben uns deshalb dazu entschlossen, Bembridge nicht mit dem eigenen Schiff anzulaufen obwohl uns englische Segler versicherten, das wäre kein Problem.
25.07.2010 Sonntag / Cowes - Yarmouth
Wir wollten auch den Westteil der IOW erkunden und sind ein paar Seemeilen weiter nach Yarmouth gesegelt, wo wir ankamen, als der Wind gerade auf 5 Bft aufgefrischt hatte. Bei dem Wind wollten wir uns auf gar keinen Fall an die vor dem Hafen ausgelegten Mooringbojen legen. Wir haben uns also in den Hafen gewagt, der im Sommer immer hoffnungslos überfüllt sein soll. Der Hafenmeister empfing uns sofort mit seiner Schaluppe und wir folgten ihm zu einem freien Liegeplatz, gerade eben so lang wie unser Schiff, was aber kein Problem war, weil der Hafenmeister uns mit seinem gut abgefenderten Boot einfach seitlich in die Lücke schob. Ruck Zuck lagen wir am Ponton fest. Die Abalone kam längsseits und es kehrte Ruhe ein.. Der Ponton hatte leider wieder keinen direkten Landzugang aber man kann halt nicht alles haben und im Schlauchbootanlanden waren wir mittlerweile ja geübt.
Am nächsten Tag haben wir dann wieder den Bus erklommen und die Westseite der Insel erkundet. Der Aussichtspunkt mit Blick auf die Needles war natürlich ein Highlight. Wenn man in Yarmouth einen Platz bekommt, sollte man diesen Hafen nicht auslassen. Da es einige Restaurants gibt, ergibt sich auch die Gelegenheit, ein gutes Dinner zu sich zu nehmen. Wir fanden ein Restaurant in dem alle Speisen auf einem heissem Stein serviert wurden.
27.07.2010 Dienstag / Yarmouth - Beaulieu River
Bis zum Beaulieu River sind es nur ein paar Seemeilen, die wir unter Motor zurücklegten. Vorsicht ist bei der Einfahrt geboten, da dort bei Niedrigwasser eine Unterwasser-Barre lauert, die aber 2 Std. +/- Niedrigwasser überfahren werden kann. Ein Blick in die Gezeitentabelle ist hier hilfreich. Wir sind den River bis Bucklers Hard heraufgefahren und haben dort einen schönen Liegeplatz an einem Ponton bekommen. Diesmal sogar mit Landzugang. Das Schlauchboot wurde deshalb nur dazu genutzt, um den Beaulieu River noch ein Stück flussaufwärts zu erkunden. Die einzigartige Flusslandschaft war allemal einen Besuch wert und als dann am Abend die Sonne den gesamten Himmel rot färbte, sah die Landschaft wie gemalt aus. Dazu eine angenehme Stille und bei Ebbe eine pittoresk eingebettete Flusslandschaft - einfach grandios. Zudem hat Bucklers Hard ein Museum zu bieten, was man unbedingt besuchen muss. Es wird über die Geschichte des Ortes als Werft für historische Holzschiffe berichtet. Überhaupt erinnert der Ort an ein Museumsdorf. Uns hat es sehr gut dort gefallen. Der ganze Flußabschnitt ist samt angrenzender Wälder in Privatbesitz des englischen Hochadels.Grosse Überraschung als wir in Bucklers Hard alte Bekannte treffen. Die "Elch" Elke + Cristoph + Söhne, die wir aus dem Grevelingenkennen, liegen mit Ihrer Dehler auch im Hafen. Die Welt ist eben doch klein.
28.07.2010 Mittwoch / Beaulieu River - Portsmouth
Bei einem SW 3...4 sind wir durch den Solent Richtung Portsmouth gesegelt wo uns eine Armada von Regattajachten begrüsste, die für die bevorstehende Cowes Week trainierte. Gegen 13.30 Uhr sind wir in den Hafen eingelaufen und haben in Gosport in der Hassler Marina festgemacht. Mit der Fähre ging es nachmittags nach Portsmouth, wo wir natürlich einen Blick auf die "Victory", das war das Schiff von Admiral Nelson, geworfen haben.
29.07.2010 Donnerstag / Portsmouth - Brighton
Mit einem schönen SW 3...4 Bft ging es um 6.30 Uhr Richtung Ausgang Solent und dann vorbei an Selsey Bill Richtung Brighton.Wir segelten teilweise nur mit dem Großsegel, da der Wind genau von achtern kam, erreichten aber , dem Gezeitenstrom sei Dank, immer über 7 Kn. Gegen 13.30 Uhr hatten wir den Jachthafen erreicht. Der Gästesteiger war schon sehr voll und wir haben mit Mühe noch einen Liegeplatz für unsere Schiffe ergattert. Wir mussten am nächsten Morgen unser Schiff noch einmal verlegen, da uns ein Bagger direkt vor unserem Schiff aus dem Schlaf schreckte. Der Bagger war damit beschäftigt, die Hafenzufahrt auszubaggern, was er mit viel Lärm und Schwell intensiv durchführte. Wir flüchteten auf einen mittlerweile freigewordenen, entfernteren Liegeplatz.
Da für die nächsten beiden Tage Starkwind angesagt war, haben wir uns entschlossen, 2 Tage in Brighton zu bleiben. Die Abalone Crew nutzte die Zeit für einen Tagesausflug nach London.
01.08.2010 Sonntag / Brighton - Dover
Um 8.00 Uhr sind wir aus Brighton ausgelaufen. Mit 4...5 Bft aus SW sind wir vor dem Wind Richtung Dover gesegelt. Vor Beachy Head gesellte sich ein Delphin zu uns und ist einige Zeit neben unserem Bug mitgeschwommen - ein schönes Erlebnis. Die Strömung schob ordentlich mit und der Wind frischte zwischenzeitlich auch mal auf 6 Bft auf. Um 17.00 Uhr surften wir in die Hafeneinfahrt von Dover.Leider war das Grandville Dock bereits voll - wir haben dann mal wieder einen Liegeplatz im Wellington Dock bekommen aus dem wir gezeitenbedingt erst am nächsten Tag um 14.00 Uhr wieder auslaufen konnten. Da wir aber am Montag nur bis Ramsgate wollten, war uns das recht. Und wen treffen wir im Hafen wieder? Richtiiiiig, die "Elch" liegt auch in Dover.
02.08.2010 Montag / Dover - Ramsgate
Um 14.30 Uhr haben wir das Wellington Dock verlassen und mit Schiebestromunterstützung hatten wir die 18 SM bis Ramsgate schnell geschafft. Im Eifer des Geschehens haben wir leider die 3 roten Lichter in der Hafeneinfahrt übersehen, da wir mit der Peilung eines von achtern aufkommenden Frachters beschäftigt waren. Genau für den hatte man aber die Hafeneinfahrt freigehalten. Wir kamen aber deutlich vor dem Frachter in den Hafen und haben dann Port Control um Vergebung gebeten. Die Missachtung des Einfahrverbotes blieb dann auch ohne Folgen. Wir fanden noch einen Platz im Besucherhafen. Empfehlenswert ist dieser Hafen eigentlich nicht, da ständig Schwell im Hafen entsteht und die Schiffe auf -und abhüpfen lässt. Zudem muss man sich darauf einstellen in 4er Päckchen zu liegen. Wir sind trotzdem 2 Tage geblieben. An einem Tag sind wir mit dem Bus nach Canterbury gefahren. Am nächsten Tag haben wir eine ausgedehnte Fahrradtour entlang der Küste bis Margate unternommen. Wir waren dann froh, als wir Ramsgate am Donnerstag Richtung Kontinent wieder verlassen konnten.
05.08.2010 Donnerstag / Ramsgate - Nieuwport
Um 9.00 Uhr sind wir aus Ramsgate ausgelaufen. Der Wind wehte mit 4...5 Bft (Böen 6 Bft) aus NW. Wir haben das Großsegel gesetzt und es ,wie gewohnt bei Vorwindskursen, mit einer Bullentalje gesichert. So sind wir mit flotter Fahrt dem Verkehrstrennungsgebiet entgegen gesegelt, welches wir ohne Probleme queren konnten. Leider flaute der Wind danach auf unter 4 Bft ab. Durch die hohe Welle, die sich zuvor aufgebaut hatte, schlug das Großsegel aber so stark, dass wir es etwas eingerefft haben und trotz Vorwindkurs den Motor mitlaufen lassen mussten um unsere Geschwindigkeit einigermassen zu halten. Um 18.45 Uhr lagen wir schließlich fest im königlichen Jachthafen von Nieuwport, wo wir 2 Tage faulenzen wollten, was wir dann auch getan haben. Die Heimat war nicht mehr weit, wir hatten noch genug Zeit und das Wetter war schön. Also waren Strandausflüge und Fahrradausflüge angesagt.
Zudem ist es schon Tradition, dass wir vor der Rückkehr nach Zeeland dort Station machen. Zusammen mit der Abalone Crew wurden in Nieuwport diverse Fischgeschäfte gestürmt und es wurden Garnelen, Scampis und Lachs in ausreichender Menge an Bord geschleppt um am Abend daraus ein Festmahl zu bereiten. Ein paar Flaschen Cava gab es kostenlos vom Hafen dazu. Der Hafenmeister erzählte uns, dass er am Sonntag eine Motorboot-Armada aus England erwartet und jeden freien Liegeplatz benötigt, Wir haben uns deshalb entschlossen, Nieuwport am Sonntag zu verlassen.
08.08.2010 Sonntag / Nieuwport - Zeebrügge
Mit auflaufendem Wasser sind wir um 10.00 Uhr Richtung Zeebrügge gestartet. Der Wind kam mit 4 Bft aus N/NW und so konnten wir einen schönen Halbwindkurs bis Zeebrügge segeln, wo uns 3 SM vor der Einfahrt noch eine heftige Regenbö erwischte und durchweichte. Um 13.30 Uhr lagen wir dann aber fest im örtlichen Jachthafen.
09.08.2010 Montag / Zeebrugge - Roompot
Um 10.30 Uhr auslaufen aus Zeebrügge. Der Wind kam genau achterlich mit 1...2 Bft. Also musste auf diesem letzten Nordseeabschnitt wieder mal der Motor herhalten. Der Rest war Routine - 14.00 Uhr Roompotschleuse - 15.00 Uhr fest in der Roompotmarina wo wir noch einen Hafentag verbrachten, um dann nach Bruinisse in unseren Heimathafen zurückzukehren.
Fazit: Ein Urlaub ohne Pleiten, Pech und Pannen. Das Wetter passte und der Wind war uns gnädig - mehr davon.
Ende